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Julias Vorlesung »Brand Building« im Master »Strategische Gestaltung« an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd

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Seit vier Semestern unterrichte ich »Brand Building« als Wahlpflichtfach im Master »Strategische Gestaltung« an der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd.

Das Instrument der Marke oder »Brand« beschäftigt mich seit über zwanzig Jahren, denn es ist mächtig: Es ist die Marke, die aus einer Gruppe von Menschen eine Bewegung wie Fridays for Future, aus profanen Alltagsgegenständen gehypte Artefakte wie Air Jordans und aus einer Ansammlung von Werkhallen eine globale Luxury Brand wie Mercedes-Benz macht. Marken sind eine tief verwurzelte Kulturtechnik, Marken sind Erfindung des Konsumzeitalters, Marken erzählen Geschichten, Marken sind Machtinstrumente, Marken sind Milliarden wert – obwohl sie eigentlich nur fiktive Gedankenkonstrukte sind. Marken sind im Umbruch: Was genau umreißen Marken im Digitalzeitalter, wo die Grenzen in Netzwerkstrukturen und Ecosystems verwischen, wo man Produkte und Services nicht mehr anfassen kann und die »Experience« zur Marke wird? Wenn die wichtigste Resource die Aufmerksamkeit ist?

Meine Podcast-Vorlesung »Brand Building« ist in den Digitalsemestern entstanden, doch auch jetzt, wo ich wieder in Präsenz unterrichte, bewährt sich das Podcast-Format. Die Studierenden können sich die Inhalte der Vorlesung mit Hilfe des Podcasts eigenständig erarbeiten; die gemeinsame Zeit nutzen wir für die Erarbeitung des praktischen Projekts, für Austausch, Diskussion und Sparring.

Die Vorlesung setzt sich aus einem Theorie- und einem Praxisteil zusammen, der wiederum aus zwei unterschiedlichen Seiten der Markenentwicklung besteht: Brand Story und Brand Design.

Ganz besonders freut mich die äußerst positive Rückmeldung der Studierenden auf das Podcast-Format sowie auch auf die Inhalte der Vorlesung: Dass die Marke nicht nur ein rein kommerzielles Instrument ist, sondern vielmehr ein tief verwurzeltes Kulturgut, dessen Anfänge bis in die Heraldik zurückreichen, sowie das tiefe, menschliche Bedürfnis, Symbole für Zugehörigkeit und Identität zu entwickeln.

Auf diese Weise sind nun, in einem Drei-Tage-Sprint Blockseminar, schon viele wirklich tolle Markenprojekte entstanden: Re-Designs großer Marken wie Seitenbacher, Eastpak, Lidl, Fressnapf oder Coppenrath & Wiese, sowie regionale Marken wie der Unverpackt-Supermarkt in Schwäbisch Gmünd, die Elektromarke »Nubert«, das gemeinnützige Projekt »fifty fifty Taxi«, das Jugendliche nachts für den halben Fahrpreis sicher nach Hause bringt, eine Brand für die Band »Nebulus« oder eine neue Marke für den Studiengang IoT der Hochschule; bis hin zu neuen, fiktiven Marken wie ein der Kaffee-Energy-Drink »Spirit«, die regionale Pflanzenbörse »greencircle«, der Hofladenautomat »Äckpunkt« oder die vegane Teewurst-Marke »Erbsenstreich«.

Wenn man die altehrwürdigen Hallen betritt prangt einem gleich das Glaubensbekenntnis entgegen – etwas abgeschabt…

Typisch Gmünd: Die Typo so klein, dass man sie nicht lesen kann :-)

Schwäbisch Gmünd – die einzige Stadt in der die Hausnummern in Univers auf die Hauswand gemalt sind

Es kursieren Gerüchte, Schwäbisch Gmünd sei die Stadt mit der höchsten Designbüro-Dichte in Europa

Um was geht’s nochmal? Achja, Design.

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