Was ist die Digitalisierung? Der Begriff ist so abgenutzt, wir haben ihn viel zu häufig gehört – und so recht verstanden, was sie wirklich bedeutet, die Digitalisierung, das haben wir auch nicht. Sieht man zumindest an den unbefriedigenden Antworten, die man oft bekommen – neulich meinte ein Mitarbeiter eines großen deutschen Automobilunternehmens zu mir, Digitalisierung, das bedeute, dass sie jetzt im Konzern alle Papierunterlagen einscannten.
Seit Jahren zerbreche ich mir den Kopf, darüber, auf diesem Blog, und auch in meinem Buch »Wir Internetkinder«: Worin besteht eigentlich die Veränderung, die uns seit zwanzig Jahren vor sich hertreibt?
Nach langem Nachdenken bin ich irgendwann drauf gekommen: Digitalisierung, das ist eigentlich keine technologische Debatte; es hat auch nicht nur mit Daten zu tun. Daten sind ja nur das Speichermedium, mit dem wir Wissen so liquide und schnellfließend um den Globus schicken wie nie zuvor.
Digitalisierung, das ist vor allem ein Riss in den Denkweisen, die hier aufeinanderprallen.
Das ist genau, um was es in meinem Vortrag geht: um diesen Riss. Der Riss trennt nicht nur unsere Wirklichkeit in zwei Welten: die digitale und die echte Welt. Er trennt die alte Hardware-Denke – von der neuen Software-Denke. Den Glauben, dass die Welt ewig gültigen Gesetzmäßigkeiten folgt – von der Auffassung, dass alles in der Welt relativ und generisch ist. Den Alten Perfektionismus vs. Continuous Improvement. Und so verläuft der Riss quer durch Unternehmen, Organisationen und Familien, er trennt Generation Z von Generation X, führt zu so vielen Missverständnissen, ständig reden wir aneinander vorbei – ohne zu merken woran es wirklich liegt. Was zählt denn heute noch, in der Welt der Kreativität und des Marketing? Die menschengemachte Idee? Oder die datenbasierte Simulation einer Idee? Und während die Digitalisierung mit exponentieller Geschwindigkeit voranschreitet, müssen wir, die Generation, die gerade am Hebel ist, uns fragen: Auf welcher Seite des Risses stehen wir eigentlich? Sind wirklich die anderen die Dinosaurier? Oder sind wir das schon langsam selbst?
Es war mir eine große Ehre und ein echtes Vergnügen, meine Keynote »Wir Internetkinder – Vom Surfen auf der Exponentialkurve der Digitalisierung und dem Riss in der Wirklichkeit einer Generation« auf Einladung der Marketingclubs Schleswig-Holstein und Lübeck auf Schloss Plön in der Fielmann Akademie remote zu halten. Vielen Dank vor allem an Sebastian Fricke für die tolle Vorbereitung, Eure Aufmerksamkeit und die vielen guten Fragen und Diskussionen, die wir danach hatten.
Lies hier einen Bericht des Marketing Clubs Schleswig Holstein
Die Energie war wirklich spürbar. Es war erstaunlich, wie präsent Du warst…
Es war ein gelungener Abend in vielerlei Hinsicht. Ein großartiger Vortrag, unglaublich lebendig und mit so vielen Punkten, die hängengeblieben sind. Danke, Julia, dass du bei uns warst!
Die Reise mit Julia Peglow war überaus spannend und inspirierend und hat bei den mehr als 130 Gästen beim anschließenden Get Together für viel Diskussionsstoff gesorgt.
Wirkung und Intensität wurden auch nicht durch die Tatsache geschmälert, dass der Vortrag sehr kurzfristig krankheitsbedingt auf eine riesige Leinwand verlegt werden musste. Das zeigte um so mehr, welche Bedeutung die Digitalisierung für uns hat.
Liebe Julia,
vielen Dank für Deine gestrigen Impulse. Es war so spannend und inspirierend, Dich gestern Abend zu erleben. Und es war super, dass Du trotz Deiner Corona-Erkrankung digital bei uns sein konntest.
Das Feedback aus dem Auditorium war super. Du kamst warm, klar, präsent und überzeugend rüber, auf großer Leinwand, so dass der Riss nicht wirklich spürbar war.
Wir fühlten uns wunderbar an die Hand genommen, mit Dir die Reise entlang des Risses zu tätigen. Deine klugen Erläuterungen geben den oft diffus empfundenen Wahrnehmungen klare Worte und bieten wertvolle Erkenntnisgewinnen.
Es war uns eine große Freude und Inspiration mit Dir.