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Julias Keynote auf dem heinlewischer-Symposium »Die Geschichte der Zukunft«

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Das Architekturbüro heinlewischer ist, so ging es mir bis vor kurzem, einer dieser unbekannten Riesen, von denen es in unserem Lande einige gibt: deren Namen man vielleicht noch nicht oft gehört hat, die jedoch viele der Gebäude und Inftrastrukturen gebaut haben, die die eigene Heimatstadt prägen, so z.B. das Olympiadorf in meiner Heimatstadt München.

Auch Riesen verändern sich, und auch Riesen feiern ab und zu Geburtstag. heinlewischer nahm die Gelegenheit des eigenen 60. Geburtstag zum Anlass, nicht nur ein rauschendes Fest zusammen mit aktuellen und ehemaligen Mitarbeitenden, Partnern, Freunden und Wegbegleitern zu feiern, sondern auch einen Ausblick in die Zukunft zu wagen – mit einer Ausstellung und Symposium. Hier komme ich ins Spiel: Zusammen mit Oona Horx vom Zukunftsinstitut hatte ich die Ehre und das Vergnügen, als Autorin meines Buchs »Wir Internetkinder«, als Chronistin und  Keynote-Speakerin und auf der Bühne des Berliner radialsystems vor 500 geladenen Gästen zu sprechen.

Wenn man wie heinlewischer 60 Jahre alt wird, blickt man auf ein kleines Stück Weltgeschichte zurück. Im Jahr vor der Gründung des Architekturbüros, 1961, hatte John F. Kennedy gerade versprochen, innerhalb von zehn Jahren einen Menschen auf den Mond zu bringen; und ein weitaus weniger bekannter Mann, der amerikanische Psychologie-Professor JCR Licklider, hatte gerade ein »intergalaktisches Computer-Netzwerk« vorausgesagt. Beide sollten Recht behalten. Als Chronistin des Digitalzeitalters sind mein Thema die Zeitschichten. Ich erforsche die Vergangenheit; denn jeder Ort, jeder Mensch und jedes Unternehmen trägt den Initialgedanken immer in sich. Ich beobachte die Gegenwart, weil ich unsere Zeit verstehen will – eine rätselhafte Zeit des Umbruchs. Und ich betrachte die Zukunft: Ich frage mich, wie wir einmal zurückblicken werden auf diese Zeit; was von den Terabyte an Daten, die wir jeden Tag ins Netz kippen, übrig bleiben wird.

Ein großes Vergnügen, für das ich mich nachträglich nochmals vollen Herzens bedanke bei Grit Ullrich, Thomas Heinle, Barbara Schott, Edzard Schultz sowie das gesamte Team von heinlewischer.

Credit alle Fotos: Konstantin Börner