Out Of Office
Vor ziemlich genau zwei Jahren habe ich meinen Chefposten an den Nagel gehängt, mich aus der Agenturwelt verabschiedet und den Blog »diary of the digital age« gestartet.
Zuvor war ich viele Jahre eine Overperformerin gewesen, hatte immer wieder neue Anwendungsbereiche von Design exploriert und die Industrialisierung der Kreativität kräftig mit vorangetrieben. Jetzt brauchte ich Zeit, um über das, was ich tat, ernsthaft nachzudenken. Das, was ich suchte, konnte ich nicht in meinem völlig fragmentiertem, aus Tausenden von unzusammenhängenden Push Notifications, Mails und zerschossenen digitalen Kommunikations-Threads bestehenden beruflichen Alltag finden; auch nicht im Projektgeschäft, das zwar mitten im Auge des digitalen Sturms, aber ansonsten ziemlich sinnentleert war; noch konnten mir all die Digitalisierungs-Buzzwords auf Linkedin und oberflächlichen Success Stories auf Tech-Konferenzen eine Antwort liefern.
Think process, not product
Aber wie eines meiner Lieblings-Digital-Mantras besagt: think process, not product (aus Austin Kleons »Show Your Work«). Entsprechend beschloss ich, eben genau die Suche nach Antworten zu meinem Thema zu machen, und startete 2016 meinen Blog »diary of the digital age«, um als Langzeitprojekt darüber zu schreiben, wie sich unser Leben, unser Denken, unsere Arbeitsstrukturen, unsere Kreativität und unsere Beziehungen im digitalen Zeitalter veränderten. Den Blog und Newsletter lesen mittlerweile monatlich mehrere Tausend Leser und wir bekommen viele Rückmeldungen, worüber ich mich sehr freue. Bin ich doch überzeugt, dass es nicht nur mir so geht – sondern einer ganzen Generation.
Storytelling Consultancy
Ziemlich schnell wurde außerdem klar, dass es viele Unternehmen gab, die ebenso auf der Suche waren – und an der diary-Denkweise und -Themen teilhaben wollten. Deshalb beriet ich als Storytelling Consultancy von Anfang an Unternehmen und Unternehmer auf der Suche nach ihrer eigenen Story in diesen herausfordernden Zeiten, sowie einer neuen Sprache – ich teile das Gefühl vieler Gleichgesinnten, dass Sprache in der geschäftlichen Welt nur noch aus hohlen Marketing- und Sales-Phrasen besteht und dringend mit neuem Inhalt und Bedeutung aufgeladen werden muss.
Neues Coaching- und Workshop-Programm:
Design Your Story
Jetzt launche ich aus den Themen und Erkenntnissen von Blog und Consultancy heraus mein Coaching- und Workshop-Programm »design your story«. Ich bin überzeugt, dass Unternehmer und Unternehmenskulturen im digitalen Zeitalter diese alte, menschlich Fähigkeit des Geschichtenerzählens wieder entdecken und sich kontinuierlich und aktiv mit der eigenen Vision und dem Purpose auseinandersetzen müssen.
Die Methode für mein Programm setzt sich aus drei großen Denkrichtungen zusammen: Allem voran bin ich Designerin und denke und schreibe in Bildern. Storytelling ist für mich vor allem ein kreativer, rechtgehirniger, iterativer Prozess. Natürlich hat mich aber auch die Denkweise meiner langjährigen Beratungstätigkeit in Branding und Markenentwicklung geprägt; deshalb liegt »Design Your Story« immer ein systematischer Ansatz zu Grunde. Auch meine langjährige Tätigkeit im New Business von Designagenturen schlägt sich natürlich nieder: Story ist für mich die Message, die ich aussende, um unmittelbar diejenigen mitten ins Herz zu treffen, die genau nach dem suchen wa sich erzähle. Zu guter Letzt haben mich schon immer universelle Story-Prinzipien fasziniert – nach ihnen forsche ich schon viele Jahre (lies hier meinen Beitrag Story: Robert McKee’s signature seminar, plus five principles for storytelling with substance).
Deine Story kannst du nicht outsourcen
Ich bin fest davon überzeugt, dass Unternehmer und Leader elementare Skills wie Kreatives Denken oder die Arbeit an ihrer Story nicht mehr einfach der Marketingabteilung oder einem flugs eingestellten Social Media Manager überlassen können; oder es an einen „Texter“ oder eine Kreativagentur outsourcen können, die dann – tataaa – eine Show aus dem Hut zaubert, mit Konfetti und Glitzer. Unternehmer müssen diese Skills vielmehr in ihre eigene Denkweise und in ihre Unternehmenskultur integrieren. Das ist wie mit Yoga, gesunder Ernährung oder klimaschonendem Verhalten und all diesen unbequemen Wahrheiten des digitalen Zeitalters: es hilft leider nur, wenn man es kontinuierlich betreibt.
Co-Creation Formate: Workshop und Jour Fixe
Deshalb arbeite ich ausschließlich in zwei Co-Creation Formaten: Workshops sind mein Prototyping-Format, mit dem wir gemeinsam innerhalb kürzester Zeit ein Denkmodell entwickeln; Jour Fixes sind unser Continuous Improvement-Format, mit dem wir im Rahmen eines Coachings kontinuierlich die Themen weiterentwickeln. Wichtig ist dabei meine Innen-/Außenrolle: Tief genug in den Themen, aber mit genug Abstand, um meine Außenperspektive auf die Story wahren zu können – und nicht von den internen Strukturen verschlungen zu werden.
Das Workshop-Programm »Design Your Story« funktioniert in einer simplen Dreiteilung: dem WHY, HOW und WHAT (wenn du mehr über die Tatsache lesen willst, dass im geschäftlichen Kontext fast nur über das »WHAT« gesprochen wird, lies meinen Beitrag »Über die Sprachlosigkeit in der Business-Welt und die Frage nach dem Warum«). Dabei arbeite ich mit Teilnehmern im kleinen Kreis oder in Group Workshops dezidiert an der eigenen Story – die sie oft noch nie zu Papier gebracht haben und die ihnen dabei hilft, zu Aktivisten ihrer eigenen self-fulfilling prophecy zu werden. Teilnehmer, die diese agile und iterative Arbeitsweise mögen, können in mehreren Workshops hintereinander ihre Story in der Tiefe erarbeiten – bis hin zum »Why«, der Frage nach dem Purpose. Der Workshop ist aus mehreren Modulen aufgebaut, die allesamt einen Twist beinhalten, eine neue Sichtweise auf die eigene Story; neue Zusammenhänge aufdecken und tatsächlich zu den tieferen Themen vordringen. Ergebnis des Workshops ist auf Wunsch eine »Story-Matrix«.
Home of the digital nomads
Da ich weiß, dass Menschen besser denken können, sobald sie sich außerhalb ihres Büros und der eigenen Unternehmensstrukturen bewegen (sollte uns das nicht etwas sagen über die Strukturen, in denen wir arbeiten? Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden), habe ich mein digitales Nomadendasein aufgegeben und mich in einem neuen Büro niedergelassen. Zu finden sind wir jetzt in der Maxvorstadt, im alten Condé Nast Verlagshaus, direkt gegenüber vom Parkcafé (ja, da wo wir früher die Nächte durchgetanzt haben). Wichtigste Räume sind dabei die Workshop-Räume, in denen wir den Leuten genug Platz (und exzellenten Dinzler-Kaffee) anbieten können, die zu uns kommen.
Workshops und Coachings sind ab sofort buchbar.
Und denkt dran: Now is better than perfect (Noch eines meiner Lieblings-Digital-Mantras).